Man blickt hier von schräg oben auf die Schiebemechaniken:
Die sieben Pneumatikzylinder betätigen je eine Kipphebel-Mechanik. Die schiebt die Angriffspunkte der Segmente in die gewünschte Richtung. Diese Angriffspunkte sind bei den senkrecht stehenden Segmenten Bausteine 7,5 und bei den waagerecht stehenden Segmenten etwas Kürzeres - deren Verschiebeachsen sitzen nämlich 7,5 mm näher an der Steuermechanik. Es wurden die Innereien von Bausteinen mit einem Zapfen, also die Zapfen selbst mit ihren Metallstiften, verwendet, von denen ich einige von kaputten Bausteinen habe.
Der Ablauf zum Umschalten einer Ziffer von einer Zahl auf eine andere ist damit wie folgt:
Der Wagen muss zur jeweiligen Ziffer gefahren werden, falls er dort nicht schon steht. Er muss die Einerstelle der Minuten ja z. B. nur alle zehn Minuten verlassen.
Die Kippmechanik wird durch die Ansteuerung der Elektromagnete genau umgekehrt eingestellt, wie die Ziffern später stehen soll. Damit kommen die Kipphebel immer von der Richtung, aus der sie die Segmente schieben müssen.
Der Geräteträger wird nach vorne in die Ziffer hinein gefahren.
Die Kippmechanik wird genau so eingestellt, wie die Ziffern stehen sollen: Die Segmente werden in die richtige Richtung bis zum Anschlag geschoben, falls sie nicht sowieso schon da standen.
Nach einer Sekunde Wartezeit werden die Kippmechaniken wieder umgekehrt eingestellt, damit sie keinen Kontakt mehr mit den Segmenten haben.
Jetzt wird der Geräteträger wieder nach hinten aus der Ziffer hinaus transportiert. Nichts hakt oder hängt, weil die Kippmechaniken ja wieder weg von den Angriffspunkten eingestellt sind.
Stefan Falk (2.10.2008, 13:39:50)
Zur Dokumentation ein kleiner Nachtrag:
Wer genau hinsieht, entdeckt, dass der oberste und der obere rechte Kipphebel nicht exakt so gebaut sind wie die anderen fünf: Der oberste ist nach links mit einem zweiten Baustein 7,5 verbreitert, der obere rechte mit einem Verbinder 15 etwas verlängert worden.
Das hat seinen Grund in einer Erfahrungstatsache: Der Übergang von einer Ziffer 6 zur 7 ist ein besonders kritischer. Nur bei diesem Übergang müssen nämlich alle vier senkrecht stehenden Segmente nach links geschoben werden: Die beiden linken müssen versteckt und die beiden rechten sichtbar gemacht werden. Also drücken bei diesem Übergang vier Zylinder mit ihrer durchaus nennenswerten Kraft die Segmente nach links und bei Erreichen des Anschlags also den Geräteträger nach rechts.
Das hatte zwei Fehler zur Folge:
Der BS7,5 des obersten Segmentes wurde so weit nach rechts gedrückt, dass er abrutschte und das Segment nicht korrekt nach unten schob.
Der BS7,5 des rechten oberen Segmentes wurde tatsächlich etwas nach rechts hinten versetzt, weil der Geräteträger tatsächlich eine leichte Drehung in diese Richtung machte. Das genügte, um “auszurasten” und anschließend sich im BS7,5 des oberen rechten Segments, den er eigentlich schieben sollte, zu verhaken. Beim wieder Zurückstellen der Zylinder wurde deshalb das obere rechte Segment nach links und gleich wieder nach rechts verschoben, also falscherweise versteckt.
Erst mit dieser kleinen Erweiterung funktionierte der Übergang von der 6 zur 7 problemlos. Kein anderer Übergang zwischen zwei Zahlen ist ähnlich kritisch.
Udo2 (2.10.2008, 23:57:31)
Hallo Stefan,
an dieser Stelle wird der große kreative Gehalt deines Modells und vor allem deine Leistung sehr deutlich. Welche Zukunft hast du für diesen Aufbau vorgesehen Weitentwickeln bzw. Vervollkommnen, Gnadenbrot auf Lebzeit oder absehbarer Rückbau? Solche Großmodelle blockieren ja auch erheblich die eigene materielle Basis. Du ahnst, was mir auf der Seele brennt? Mir geht es zunehmend um die Dokumentation herausragender ft-Modelle. Das Bildmaterial wird dafür nicht ausreichen und Auskunft dazu wirst du sicher auch nur zeitlich begenzt nach der Lebenszeit des Modells geben können. Wie stehst du dazu? Wenn du z.B. nach der Fähigkeit des designers fragst, der erfährt in der gegenwärtigen Zeit auch durch mein kräftiges Zuliefern von Musterteilen in seiner Ausstattung BT-Zuwachs in Mengen. Grüße dich , Ingo
Stefan Falk (3.10.2008, 01:05:02)
Hallo Udo,
ob die Uhr nun ein “herausragendes ft-Modell” ist, sei mal dahingestellt, denn die Prinzipien dahinter sind ja wirklich sehr einfach, und die Tüftelei, um es zum tatsächlich Funktionieren zu bringen, nenne ich “Hobby” ;-)
Da die Digitaluhr sehr zufriedenstellend funktioniert, gilt dieses Projekt bei mir als abgeschlossen. Beim Auseinanderbauen würde ich noch ein paar Fotos vom Wagen und der Pneumatikgruppe machen, damit das auch einigermaßen dokumentiert ist. Wenn Du eine bestimmte Stelle fotografiert haben möchtest, sags ruhig, mach ich dann gerne.
Ein bisschen lass ich sie noch aufgebaut, sowohl aus mangelnder Zeit zum Abbau als auch um sie vielleicht nochmal einzuschalten oder Freunden zu zeigen. Aber danach wird sie abgebaut. Es steckt ein großer Anteil meines Materials drin, und neue Modelle wollen ja gebaut werden (so viele noch!).
Gruß, Stefan
Stefan Falk (3.10.2008, 01:07:09)
Hallo Udo nochmals,
noch’n Nachtrag (leider kann man Kommentare wohl nicht nachträglich bearbeiten): Dankeschön aber natürlich für die netten Worte! Hatte ich vergessen.
Gruß, Stefan
Stefan Falk (3.10.2008, 01:16:36)
Jetzt fällt mir übrigens noch was ein für Leute, die 7-Segment-Anzeigen ähnlich wie hier irgendwie mechanisch antreiben wollen, und zwar zum Thema “Strom sparen”, was bei 7 Magneten als Verbraucher und ft-Netzteilen durchaus relevant werden kann.
Bei dieser Uhr ist es so gemacht: Wenn einer der Magnete eingeschaltet ist, bewirkt das das Schieben eines Segments in den sichtbaren Bereich, also das “Einschalten”. Man könnte durch Vertauschen der beiden Schläuche am Zylinder ja auch umstellen auf “Magnet aus = Segment ein”.
Mit einer längeren Excel-Tabelle berechnete ich, bei welcher der 2^7 = 128 Kombinationen aus “negierter Ansteuerung” der Magnete im Mittel über alle 10 Ziffern die wenigsten Magnete gleichzeitig eingeschaltet sein müssen, incl. der Negation der gesamten Ziffer (siehe die Beschreibung, wie eine Ziffer umgestellt wird). Es gibt zwei Lösungen, die beide mit maximal 5 gleichzeitig einzuschaltenden Magneten auskommen, dem Minimum. Die bessere davon hat im Mittel wieder die wenigsten eingeschalteten Magnete, und das ist die, bei der das unterste (waagerechte) und das rechte untere (senkrechte) Segment invertiert angesteuert werden.
Allerdings musste ich bei diesem Modell dann doch nicht auf diesen Kniff zurückgreifen, weil das RoboInterface und jedes Extension sein eigenes Netzteil haben - das genügte. Falls aber mal jemand sowas bauen will: Mit diesen beiden invertiert angesteuerten Segmenten erreicht er das Optimum an Stromverbrauch. Die Excel-Datei habe ich bei Bedarf noch.
Gruß, Stefan
Udo2 (3.10.2008, 10:01:45)
Hallo Stefan, da wird also wie eingeschätzt nicht mehr viel Lebenszeit des Modells bleiben. Schön, dass du mein Anliegen unterstützen willst. Es soll ja nicht das einzige Modell unter uns ft-Fans und noch Zeit für eigene Modellentwicklungen bleiben. Es ist aber auch für mich mit solchen komplexen Aufgaben eine Fortentwicklung. Da bald die Version 2.0 des ftd zu erwarten ist, gibt es dazu wieder wie ich schon weiß erheblich erweiterte Möglichkeiten. Mir schwebt auch vor, solche Dokumentationen mal zur Convention vorzustellen. Und mittlererweile mit ca. 50.000 Bauteilen Erfahrung im Händling mit dem ftd darf ich mir da schon eine Beurteilung der Sachlage erlauben. Für dich und Weitere? hier noch kurz zum Konzept für so eine Dokumentation: In 3D alle Bauteile aus Statik, Mechanik, Pneumatik und Hydraulik. Es erscheinen hier auch alle Bauteile am Einbauort, die zu verkabeln und zu verschlauchen sind. In 2D die Pläne für Verkabelung und Verschlauchung. Da diese Pläne im 3D-Fenster erstellt werden, sind sie auch in 3D möglich. Hier werden alle zu verbindenden Bauteile übersichtlich angeordnet und systematisch verbunden. Letzteres wäre in 3D eine aufwendige Aufgabe und dann auch schlecht zu verstehen. Die Modellentwickler haben dann ja noch die Steuerprogramme, die hier dazu gehören. Soweit mal das grobe Gerippe. Ausreichende Erfahrung zum Zeitbedarf habe ich allerdings noch nicht. Da aus den 3D-Ansichten für Nichtbesitzer des ftd auch Dateien in 2D-Ansichten generiert werden können, erfolgt die Kommunikation per eMail. Die 2D-Ansichten können dann auch mit externen Programmen “vertextet” werden. Ich schau mir dein Modell diesbezüglich an und melde mich für evtl. weiter erforderliche Fotos. Grüsse dich, Ingo
Udo2 (3.10.2008, 10:25:19)
Hallo Stefan, dazu noch ein Nachtrag, der Idealfall ist dazu natürlich die persönliche Ansicht solcher Modelle, da kann man dann auch aus dem operativen Verständnis heraus erforderliche Fotos machen und an den Modellentwickler Fragen stellen. Den Besuch der Convention 2008 habe ich mir aber sicherlich verständlich finanziell noch verwehrt, denn die materielle ft-Basis hat 2008 erst mal Vorrang ohne jegliche zeitliche Verzögerung. Grüsse dich, Ingo
Udo2 (3.10.2008, 20:35:31)
Hallo Stefan, wenn du die in der ftC von dir auszugsweise veröffentlichten Fotos mit offensichtlich noch vorhandenen komplettierst und zusätzlich die von dir noch geplanten zu Wagen und Pneumatik mir dankenswerter Weise zur Verfügung stellen könntest, sollte das für das Vorhaben reichen. Grüße dich, Ingo